Holy Shit,
Pearl Harbour ist das einzige, was einem zu diesem Coup als Allegorie einfällt.
Das, was die Ukraine heute gegen die strategischen Flieger der Russen losgetreten hat - die Operation „Spinnennetz“ - war ein Geheimdienst-Kunstgriff und wird in die Geschichte eingehen: 18 Monate Vorbereitung, getarnte Drohnen in LKWs und Dächern, Fernzündung via Satellit. Getroffen wurden Tu-95, Tu-22M und womöglich weitere Typen. Die strategischen Flieger Russlands, die gleichermaßen Rückgrat der Nuklearstreitkräfte sind und mit denen Russland ukrainische Städte bombardiert.
Ironie der Aktion: Die Ukraine, ein Land ohne Luftwaffe im klassischen Sinne, demütigt mit 500€ FPV-Drohnen die strategische Luftwaffe der Nuklearmacht Russland. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes hat die Sonderoperation "Spiderweb" der strategischen russischen Luftfahrt einen Schaden von schätzungsweise 7 Milliarden Dollar zugefügt. Die Angriffe beschädigten, Berichten zufolge, 34 % der russischen strategischen Marschflugkörperträger und trafen vier wichtige Flugplätze.
Anders ausgedrückt: das ist richtig viel und wird die russischen Bomber für lange Zeit massiv einschränken. Europa kann der Ukraine wieder einmal für ein solches Husarenstück danken.
Und noch etwas ist wirklich bemerkenswert: Diese Angriffe finden einen Tag vor neuen Friedensverhandlungen in Istanbul statt. Die Botschaft ist klar: Die Ukraine ist da. Und die Ukraine führt diesen Krieg innovativ und mit einem Maximum an Überraschungseffekt.
Operation Spinnennetz
Videos aus dem Endanflug der FPV Drohnen auf die Luftstützpunkte. Hier sieht man TU-95 Bear Bomber. Das sind Atombomber, die zur Bombardierung ukrainischer Städte mit (konventionellen) Marschflugkörpern genutzt werden. Zwei der zerstörten Bears sollen schon für die nächste Ukraine Mission mit Kh-101 Cruise Missiles beladen gewesen sein. Kostenpunkt pro Rakete: 1-2 Mio Euro.
Speziell der Verluste der TU-95 dürfte Russland echte Sorgen machen. Russland verfügte über 55 davon, und wenn, wie von einigen Quellen behauptet, 27 verloren gingen, blieben 28 einsatzbereit. Die geschätzte Einsatzbereitschaft liegt bei 33-50%. Das bedeutet, dass 9-14 jederzeit einsatzbereit sind. Diese Bomber bilden einen wichtigen Teil der russischen Nukleartriade. Bei so wenigen verfügbaren Bombern könnte Russland sehr vorsichtig sein, sie überhaupt in der Ukraine einzusetzen, und könnte versuchen, sie um jeden Preis zu schützen. Das wäre ein großer Erfolg.
Nachbauen geht übrigens nicht. Die Dinger sind modifizierte Varianten aus der Sowjetzeit. Die Fabriken haben längst geschlossen.
Die Drohnen waren keine Langstreckendrohnen, sondern relativ kleine FPV Drohnen, die nach Russland geschmuggelt wurden und dann in LKWs in unmittelbarer Nähe der Flughäfen gestartet wurden.
Um die Aktion umzusetzen, wurden spezielle Frachtcontainer gefertigt (siehe Foto unten), um Drohnen zu verstecken. Dabei wurden die Drohnen in Holzkisten versteckt, die unter den Containerdächern angebracht waren.
Ahnungslose russische Fahrer wurden angeheuert, um die Lastwagen in der Nähe russischer Luftwaffenstützpunkte zu transportieren.
Die Dächer der Lastwagen wurden ferngesteuert geöffnet und setzten einen Schwarm von Drohnen frei, die dann die Flughäfen im Schwarm angriffen. Nach dem Start zerstörten sich die Anhänger selbst, um nicht entdeckt oder geborgen zu werden.
Angegriffen wurden vier Luftwaffenstützpunkte in Russland. Einer davon fast an der chinesischen Grenze. Die Gesamtentfernung zu den Zielen betrug etwa 5.000 Kilometer.
Bilder aus den Umfeldern der Lufwaffenstützpunkte:
Das Feuer auf dem Flugplatz Olenya in der Region Murmansk in Russland ist so groß, dass es von der nahe gelegenen Stadt Olenegorsk aus gesehen den gesamten östlichen Horizont bedeckt.
Das war meine kurze Sicherheitspolitik-Presseschau für heute. Wer diesen Newsletter weiterempfehlen mag: Sehr gerne.
Слава Україні!,